Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse.

Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen

Ausgabe vom 30. Oktober 1998

*

"Jedes Haus wird fotografiert
Verlag will Bilder aller Gebäude in deutschen Städten auf einer Datenbank speichern. ... Nutzen sollen die Bilder vor allem Rettungsdienste, Kurierdienste, aber auch Straßenbau-, Umwelt- und Gewerbeämter. ... Bedenken, daß die Daten unseriös genutzt werden, hat man beim Tele-Info-Verlag nicht. Immobilienhändler hätten kein Interesse an der Datensammlung gezeigt, und im übrigen könne man auch nicht erkennen, wer in den Häusern wohnt. ... Dennoch warnt der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Joachim Jacob, vor 'einer neuen Dimension von Datenmacht in privater Hand'. Mit der Bilddatenbank würden nun die Voraussetzungen geschaffen, sie mit Anschriftendateien zu verknüpfen und gegebenenfalls später im Internet anzubieten, so Jacob. Genau diese Absicht habe der Verlag jedoch nicht, betont Gotthard". (Anm.: Redaktion: Prokurist des Tele-Info-Verlages) Welt 30.10.98 S. 12

*

"Protest gegen Schily-Auftritt
Berliner Anwälte kritisieren Engagement für Lauschangriff. Berliner Anwälte wollen verhindern, daß Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) auf einer Veranstaltung der Jüdischen Gemeinde und der Berliner Anwaltskammer zur Verfolgung jüdischer Anwälte im Dritten Reich eine Festrede hält. 'Es ist totaler Zynismus, daß Schily, der am schärfsten Grundrechtseingriff seit 1949 beteiligt war, als Festredner im Gespräch ist', sagte der Vorsitzende der Vereinigung Berliner Strafverteidiger, Rüdiger Portius, ... . ... Schily habe mit seinem Engagement für den Großen Lauschangriff 'anwaltliche Interessen verraten', begründet Portius die Haltung der Vereingiung." BerlZtg 30.10.98 S. 7

*

"Unverlangte Zusendung von E-Mails
zu geschäftlichen Zwecken verstößt in Deutschland weiterhin gegen geltendes Recht. In zwei jetzt veröffentlichten Entscheidungen haben das Landgericht Berlin (NJW 1998, Seite 3208) und das Amtsgericht Brakel (NJW 1998, Seite 3209) klargestellt, daß die unverlangte Zusendung sowohl bei Privatpersonen als auch bei Freiberuflern und Werbetreibenden verboten ist. ... Auch dieser Weg im Rahmen neuer Telekommunikationsmöglichkeiten beeinträchtige den Empfänger in seinem Persönlichkeitsrecht." FAZ 30.10.98 S. 31

*

"Der Einsatz elektronischer Signaturen
soll in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union künftig übereinstimmenden rechtlichen Rahmenbedingungen folgen. Die Kommission hat einen Vorschlag für eine entsprechende Richtlinie zur Harmonisierung der nationalen Vorschriften vorgelegt, der jetzt im Amtsblatt der EG Nr. C 325 veröffentlicht ist." FAZ 30.10.98 S. 31

*

"Verfassungsschutz gehackt
Die Homepage des Kölner Bundesamtes für Verfassungsschutz wurde Opfer einer Hacker-Attacke. Auf der manipulierten Website fanden sich Proteste gegen die 'Überwachungspolitik' der Bundesregierung." com! 11/98 S. 12

*

"US-BANKEN / Institute stürzen sich auf Klienten mit guter Bonität / Kundendaten sind nicht genügend geschützt
... Die Privatsphäre amerikanischer Bankenkunden ist an sich durch den 'Fair Credit Reporting Act', das Gesetz über faire Kundenberichte, geschützt. Nach diesem Gesetz dürfen private Kunden ihren Banken die Weitergabe von geheimen privaten Informationen verbieten. Daran halten sich die Kreditinstitute aber nicht immer. ... Fehlerhafte Auskünfte über einen Kunden, der sich von Evidenzzentralen eine Auskunft über seine Bonität besorgen kann, müssen auf Verlangen berichtigt werden. ... Zumindest innerhalb des gleichen Geldkonzerns werden Informationen über die Bonität eines Kunden gerne weitergegeben, auch am Telefon. Nach Meinung von Verbraucheranwälten ist der 'Fair Credit Reporting Act' denn auch lückenhaft. Er schützt die Privatsphäre eines Bankenkunden nicht ausreichend." HB 30.10.98 S. 27

*

"OSTEUROPA / Die Last der Vergangenheit
Zehn Jahre nach dem Beginn der Demokratisierung in Osteuropa kommentieren Bürgerrechtler, Juristen und Historiker aus den Reformstaaten neidvoll den deutschen Umgang mit der Hinterlassenschaft des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit. Was die Volkskammer in den letzten Monaten der DDR mit dem ersten Stasi-Unterlagengesetz begann, die Aufarbeitung der sozialistischen Diktatur, wird doch vielfach, wenn überhaupt, erst jetzt in Angriff genommen." BerlZtg 30.10.98 S. 8

*


Zur ▄bersicht vorheriger Ausgaben des Privacy Magazine  Zur Übersicht vorheriger Ausgaben des Privacy Magazine